Gedanken zum Herbst – Samhain

| 31. Oktober 2021

Gedanken zum Jahreskreisfest Samhain

 

Wir sind in einem Abschnitt des Jahres angekommen, in dem in der Natur alles von Einkehr und Rückzug geprägt ist. Die Mutter Erde hält den Atem an – die Tage werden immer kürzer, oftmals ist es draußen ungemütlich, trüb und grau. Die Ernte ist vorbei, für die Feuer in den Häusern wird Holz geschlagen. Es wird geschlachtet und gejagt.

Wir Menschen merken auch ganz deutlich, dass sich in der Natur etwas verändert. Unser Bedürfnis nach Ruhe und Entspannung wächst. Wir benötigen längere Anlaufzeiten für alles. Es beginnt die Zeit, in der wir zurückschauen und uns fragen sollten, ob unser fast vergangenes Jahr gut war.

Was hat uns in den letzten Monaten beschäftigt oder sogar belastet? Wie bin ich damit umgegangen? Möchte ich alles weiter so machen oder ist jetzt der Punkt erreicht, um loszulassen?

Nicht nur in früheren Zeiten war es sehr wichtig, dass sich der Mensch innerlich sammelte, um sich gut auf die dunkle Periode des Jahres vorzubereiten. Wir Menschen heute werden mit scheinbar wichtigen Dingen, aber auch mit Ängsten um unsere Arbeit, um die Gesundheit, um unsere Existenz so beschäftigt, dass wir oftmals gar keine Zeit finden, einfach mal innezuhalten.

Dabei sind die Bräuche unserer Vorfahren gerade für uns in unserer schnelllebigen Zeit sehr wichtig, da wir uns in einem Zeitalter der Technik, der Smartphones und der globalen Vernetzung fernab von der Natur wiederfinden. Unser Leben richtet sich meistens nicht mehr nach den Rhythmen der Natur. Wir können es in unseren Häusern immer hell machen und wir müssen immer geschäftig und erreichbar sein.

In alten Bräuchen findet man zurück zur Natur und somit auch zurück zu sich selbst, denn wir sind die Natur. Altes Brauchtum kann auch in der heutigen Zeit genutzt und neu belebt werden!

Viele Bräuche begehen wir heute auch noch, wissen aber meistens gar nicht, warum.

So auch Samhain (bedeutet Sommerende), eines der vier wichtigsten Jahreskreisfeste unserer Ahnen. Viele werden es als Halloween, Allerseelen, Allerheiligen oder Ahnenfest  kennen.

Die Herbstmitte war die Zeit der Ahnenverehrung. In der Nacht vom 31.10. auf den 1.11. war die Trennung zwischen lebenden und verstorbenen Menschen aufgehoben. Der alte Brauch besagte, das Haus zu reinigen, den Tisch einzudecken und Speise und Trank für die Toten hinzustellen.

Die Tür blieb unverriegelt, es wurde eingeheizt. Den Toten sollte alle Ehre erwiesen werden.

Die christlich-katholischen Gläubigen feiern heute noch am 1. und  2.11. Allerheiligen und Allerseelen. Auch dort steht das Gedenken an die Toten im Mittelpunkt.

Die meisten Menschen begehen nur noch Halloween als kräftig vermarkteten Klamauk, sodass der ursprüngliche Sinn verloren gegangen ist.

Ich hoffe, dass es wieder mehr Menschen werden, die irgendwann bemerken, dass ihnen wesentliche Dinge verloren gegangen sind, um im täglichen Einerlei wieder besser Fuß zu fassen und einen Sinn zu erkennen.

 

Eure Kräuterfrau

 

Quellennachweis: Das Beitragsbild ist aus dem Buch  , „Kraft und Magie der Heilpflanzen“  von  Rudi Beiser S. 124