Üppiges, pralles Sommerleben

| 9. Juni 2014

Ein Aufatmen geht durch die Natur, die Pflanzen hat man gestern buchstäblich das frische Regenwasser  schlürfen hören. Nach einigen Wochen Trockenheit hat es bei uns endlich mal wieder geregnet. Es waren lt. meinem Wassermesser 15 l / qm. Das ist einfach toll!

Gerade jetzt in der Zeit der Fülle, des super schnellen Wachstums war das Wasser sehr wichtig. Ich kann fast zuschauen, wie die Pflanzen im Garten an Größe zulegen …

Ich hatte ja im vorigen Jahr auch schon über die Mittsommerzeit geschrieben, aber ich muss es einfach nochmal tun, da ich finde, dass es durch das wirklich sommerlich warme Wetter alles viel intensiver ist als im letzten Jahr. Und es ist eine Zeit, die man nie so beschreiben kann, wie sie wirklich ist. Es ist einfach zu schön und es passieren so viele Dinge gleichzeitig, dass ich am liebsten den ganzen Tag nur schauen und beobachten möchte!

Aus den einstigen Knospen wurden wunderschöne Blüten, der Samen für das Kommende ist gelegt. So sollten sich doch auch uns die Fragen stellen, ob auch wir erblüht sind oder ob wir vielleicht bewirkt haben, etwas erblühen zu lassen. Ist vielleicht sogar in uns etwas erblüht, dass nun in uns reift und Sonne oder eben Wärme dazu braucht?

Unsere Ahnen feierten um den Tag der Sommersonnenwende herum oftmals zwölf heilige Tage. Und sie feierten sehr ausgiebig. Sonnenwendfeuer wurden umtanzt und übersprungen, Sonnenwendgürtel  gebunden, Feueropfer aus Kräutern dargebracht …

Der 21.6. ist der Höhepunkt des Jahres. Wir haben den längsten Tag und die kürzeste Nacht zu verzeichnen. Unser Leben spielt sich draußen ab, es ist prall und üppig. Genauso wie die Natur vor Lebenskraft überquillt, so fühlen auch wir uns stark und voller Lebensfülle. Die Sonne bringt die Früchte zum Reifen. Es geht nichts über den Genuss einer sonnengereiften Erdbeere, die noch warm von den Sonnenstrahlen auf unserer Zunge zerschmilzt. Wir können Kirschen, wohlschmeckende Tomaten und ganz viele üppig wachsende Wildkräuter genießen.

Das sommerlich warme Wetter lädt uns buchstäblich dazu ein, unsere Seele in der duftschwangeren Luft baumeln zu lassen. Die ersten Rosen erblühen, Mohnblumen und Kornblumen säumen die Feldränder, der Duft des blühenden Thymians und des Beinwells lockt Bienen, Hummeln und Schmetterlinge an. In der Luft hört man es summen und brummen in allen Tonlagen. Pfingstrosen, Lupinen, wilde Malven und Rosen und verschiedene Storchschnabelarten verwöhnen uns mit farbiger Blütenpracht und intensivem Duftgenuß.

Wir können die Fülle der Natur mit all unseren Sinnen zu genießen. Jetzt ist die wirkliche Zeit ist, um zu leben, um das Leben zu genießen. Ich finde besonders in diesem Jahr zeigt uns die Natur wieder, dass wir das Leben jetzt leben müssen. All unsere Alltagsverpflichtungen können wir wieder mit dem Schwung und Elan des Sommers erledigen, alles geht uns leichter von der Hand, wir sind nicht so müde, unser Leben bekommt eine neue, außergewöhnliche Qualität.

Besondere Freude macht mir in diesem Jahr der Holunder. Seine riesigen Blütendolden laden uns ein, viele Dinge auszuprobieren. Oftmals in der Abendzeit duften sie besonders intensiv.

Holunderblütenlikör und  natürlich das Holunderblütengelee sind schon zubereitet und werden uns ein Jahr lang mit den Düften und dem Geschmack des Sommers erfreuen.

Hier ist das Rezept für einen wohlschmeckenden Holunderblütenlikör:

Zutaten:3 große Holunderblütendolden, Saft einer Zitrone, 200 g Zucker, 8oo ml Wasser, ca 200 ml Doppelkorn (ich nehme immer etwas weniger, weil ich das leckerer finde)

Zubereitung: Holunderblüten leicht ausklopfen, um evt. Tierchen abzuschütteln, grobe Strünke entfernen, die Blüten in einer Mischung aus Wasser und Zitronensaft 24 h  in einem Topf mit Deckel ziehen lassen, danach abseihen. nun die Flüssigkeit mit dem Zucker aufkochen und durch einen Kaffeefilter (oder ein Passiertuch) abfiltrieren und Alkohol zumischen.

Man kann den Likör pur trinken oder mit Sekt auffüllen!

DSC_8454

Genießt die Zeit des Sommers  mit Lagerfeuer, Stockbrotteig, Kräuterbutter, Gierschlimonade, Holunderblütenlikör, netten Menschen und auch mal einem leckeren Steak  und denkt immer daran, der 21.6. kündigt, am Anfang kaum merklich, eine Wende an. Die Tage werden wieder kürzer, die Kraft der Sonne schwächer, die Vegetation hat ihren Höhepunkt erreicht, die Pflanzensäfte ziehen sich langsam zurück und alles wächst dem Niedergang entgegen. Das Sonnenrad dreht sich nun in Richtung Winter!

Eure Kräuterfrau

P.S. Am 21.06. veranstalte ich hier bei mir ein Räucherseminar. Vielleicht wäre das etwas für Euch?

DSC_8471